Unser Ort

Die Geschichte von Raisting

Historische Informationen.

Heute bekannt als Standort der Erdfunkstelle der Deutschen Bundespost (später Telekom, jetzt Fa. EMC) gilt Raisting als die Nachfolgesiedlung des römischen "URUSA" am Schnittpunkt der Römerstraße Kempten - Salzburg und Augsburg - Brenner. Eine wesentlich frühere Besiedlung bezeugen Hockergräber der Frühbronzezeit (1800 - 1550 v. Chr.), die 1964/65 südlich des Dorfes entdeckt wurden. Der Ort ist schon verhältnismäßig früh, nämlich 776, zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als der Edelfreie Isanhart aus dem Geschlecht der Huosi die Hälfte seiner Güter in "Reistingun" an das Kloster Schlehdorf übergab. Im Mittelalter ist ein Ortsadel nachgewiesen, der seinen Sitz auf dem heutigen "Schlossberg" (1,5 km westlich, oberhalb der Straße nach Unterstillern) hatte. Seit 1258 gehörte Raisting - später Hofmarksort - zum Gebiet des Landgerichts Landsberg.

Im Mittelalter hatten die Herren von Seefeld die niedere Gerichtsbarkeit im Ort, die dann 1643 durch Verkauf an das Kloster Dießen überging. Die benachbarten Klöster Wessobrunn und Dießen waren überhaupt bis zur Säkularisation die mächtigsten Grundherren im Dorf. Ihnen gehörten allein sämtliche großen und mittleren Höfe, während sich der restliche grundherrschaftliche Besitz auf Gemeinde, Pfarrkirche und drei weltliche Herrschaften verteilte. Nach der Klosteraufhebung 1803 wurde Raisting mit Sölb zur Landgemeinde (1818) und kam 1881 zum Bezirksamt Weilheim (seit 1972 Landkreis Weilheim-Schongau). Nach der Gemeindegebietsreform 01. Mai 1978 gehörte die Gemeinde Raisting der Verwaltungsgemeinschaft Pähl-Raisting als Mitgliedsgemeinde an. Seit 01. Januar 2007 ist die Gemeinde Raisting wieder eigenständig und gilt deshalb als Einheitsgemeinde.

Bedeutende Geistliche.

Herzstück der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Remigius mit Rokokoausstattung. Das sehr seltene Patrozinium des Hl. Remigius (1.Oktober) weist auf eine Urpfarrei hin, die bei der Christianisierung des Landes im 6.Jahrhundert gegründet wurde. Der Name Remigius wird heute noch im Dorf als beliebter Taufname verwendet. Als erster Pfarrer ist 1230 Heinrich, Dechant zu Raisting, überliefert.

Der prägendste Geistliche war zweifellos der Einheimische Franz Sales Gailler (1685 - 1766), von 1721 bis zu seinem Lebensende Pfarrer im Ort. Gailler wurde vor allem als Verfasser der "Vindelicia Sacra" (einer geplanten Beschreibung der Diözese Augsburg) bekannt. Der heutige Begriff des "Pfaffenwinkels" als Kunstlandschaft geht ebenfalls auf Pfarrer Gailler zurück. Auch sein Nachfolger Stanislaus Alois Kaiser (1766 - 1789 am Ort) hat sich heimatkundlich-schriftstellerisch betätigt, aber mehr noch Verdienste um die Neuausstattung der Kirche erworben.

Das Radom


Aus Raisting in die Welt

Das Radom Raisting ist eine denkmalgeschützte Satelliten-Bodenstation in Raisting am Ammersee. Der Bau wurde 1963/64 nach Plänen von Hans Maurer im Auftrag der Deutschen Bundespost errichtet. Im Inneren einer 49 m durchmessenden strebenlosen Traglufthalle, die als Radarkuppel (englisch Radome) dient, beherbergt die Anlage eine Parabolantenne mit 25 m Durchmesser. Sie diente als Teil der Erdfunkstelle Raisting bis 1985 dem interkontinentalen Funkverkehr (Telefon und Fernsehen) über Nachrichtensatelliten.

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Bild: BR Archiv